Radreise Rumänien
Radeln im ursprünglichen Siebenbürgen

Anreise mit dem Bus nach Sibiu (Hermannstadt). Die Abfahrt des Busses ist bereits am Vortag, Donnerstag, den 04.07.2024 über Nacht. Sibiu wurde im 13. Jhdt. von sächsischen Siedlern gegründet und wuchs rasch zum bedeutenden Handelszentrum heran. Die Kulturhauptstadt Europas von 2007 verzaubert mit kleinen Gassen, malerischen Innenhöfen und alten Felsentreppen, die eine romantische Atmosphäre schaffen. Sibiu war immer umkämpft und wurde von Mongolen und Türken bedroht. Deshalb bauten die Siebenbürger Sachsen sie zu einer der größten befestigten Städte des Königreichs Ungarn und zu „Mauer und Schild der Christenheit“ aus. Teile der in vier Mauerringen angelegten Befestigungsanlagen mit Wehrtürmen sind noch heute zu sehen. Dazu zählen der Sagturm, das älteste noch erhaltene Bauwerk der Stadt, sowie der Ratturm, eines der Wahrzeigen Sibius sowie weitere Überreste der Stadtmauern an der Pemflingerstiege und Harteneckgasse. Check-in im Hotel Continental Forum Sibiu für 2 Nächte und Abendessen.

Frühstück im Hotel. Danach sind wir bereit für eine Rundfahrt um Sibiu. Die Tour führt uns in die ländliche Mărginime, die schon immer hauptsächlich von ethnischen Rumänen bewohnt wurde, die Ihre Traditionen stolz bewahrt haben. Diese Gegend am südlichen Rand von Sibiu ist noch heute von kleinen Dörfern geprägt, in denen Schafzucht und Holzverarbeitung die wichtigsten Einnahmequellen sind. Zunächst erreichen wir Poplaca (Gunzendorf) und Orlat (Winsberg), bevor wir das langgezogene Gura Râului (Auendorf) am Fluss Cibin passieren und ein steilerer Anstieg in die Ausläufer des waldreichen Zibinsgebirges folgt. Der Rückweg bringt uns zunächst durch Rășinari (Städterdorf) und zum Schutzgebiet Pădurea Dumbrava, im deutschen Junger Wald genannt, der Lieblingspromenade der Einwohner Sibius. Auf einer Fläche von 96 ha erstreckt sich nur 4 km von der Altstadt entfernt ein Eichenwald mit jahrhundertealten Bäumen. Er beherbergt nicht nur den erste Zoo Rumäniens, sondern auch das bekannte Museum ASTRA für bäuerliche Techniken, eines der größten Freilichtmuseen Europas. Zurück in Sibiu erfahren wir bei einer Stadtführung mehr über die spannende Geschichte und aufregende Gegenwart Sibius. Abendessen im Hotel.

Tagesetappe: ↔ 41 km | ↗ 430 m | ↘ 430 m

Frühstück im Hotel. Heute fahren wir zuerst wieder durch das Schutzgebiet Junger Wald aus Sibiu hinaus in Richtung Zibinsgebirge. Bis Cisnădie (Heltau) haben wir schon den ersten Anstieg geschafft. Nach Sadu (Zoodt) verlassen wir die waldreichen Berge und es geht stetig bergab bis wir das Tal der Cibin erreichen. Danach ist unsere Strecke sehr entspannt und führt uns entlang des im Süden aufragenden Fogarascher Gebirges immer wieder über den Fluss Olt (Alt). Die Brukenthal’sche Sommerresidenz in Avrig (Freck) ist eine der letzten erhaltenen spätbarocken Schlossanlagen Rumäniens.  Die wurde im späten 18. Jhdt. vom Siebenbürger Gubernator Samuel von Brukenthal in Auftrag gegeben und mit weitläufigen Gärte angelegt. Ein Italienischer und Französischer Ziergarten gehörte ebenso zur Anlage wie ein Holländischer Garten mit exotischen Tulpenbäumen und einem Englischen Landschaftsgarten mit künstlichen Ruinen. Zwischenzeitlich in rumänischem Staatsbesitz und als Lungensanatorium genutzt, verfiel die Anlage später zusehends. Die Verwaltung und der Erhalt der Residenz und der Gärten liegt seit dem Ende des Kommunismus bei der Brukenthal-Stiftung, die einen Teil der Gärten rekonstruierte und die dazugehörige Orangerie renovierte. In Cârta (Kerz) endet die heutige Tour. Das kleine Dorf wird geprägt durch die Ruine des Zisterzienserklosters von Kerz. Von den mächtigen mittelalterlichen Bauten wird noch der Chor der alten Klosterkirche für Gottesdienste genutzt. Hier werden wir von unserem Bus erwartet und fahren zu unserer nächsten Unterkunft im bezaubernden Cund (Reußdorf).

Check-in im Valea Verde Resort in Cund für 2 Nächte. Abendessen im Hotel.

Tagesetappe: ↔ 70 km | ↗ 400 m | ↘ 400 m

Frühstück im Hotel. Kurz nachdem wir unseren Frühstückshunger gestillt haben, beginnen wir eine spannende Rundfahrt nach Biertan (Birthälm). Wir starten unsere Fahrt von Cund aus bergauf und bergab, bis wir die gebirgige Landschaft verlassen haben und im Tal der Großen Kokel (Târnava Mare) angekommen sind.

Wir durchqueren Dumbrăveni (Elisabethstadt), fahren am neuen Bahnhof vorbei und durch das Dorf Șoarș. Jetzt beginnt der Anstieg aus dem Flusstal hinauf nach Biertan, unserem Tagesziel. Schon von weitem kann man die Kirchenburg sehen, die auf einem Hügel oberhalb des Ortes thront. In Siebenbürgen wurde oft nur die Kirche befestigt, da weder die natürlichen Ressourcen noch die Einwohnerzahl ausgereicht hätten, die ganze Siedlung zu schützen.

Im späten 15. Jhdt. wurde mit dem Bau dieser spätgotischen Hallenkirche begonnen, die keinen Glockenturm besitz. 1572 wurde Biertan Bischofssitz und somit geistlicher Mittelpunkt der Siebenbürger Sachsen. Durch drei Mauerringe und acht Türme wird das Gotteshaus geschützt. Der spätgotische Flügelaltar aus dem 15. Jhdt. ist ein weiterer hier gehüteter Schatz. 1993 wurde die Biertaner Wehrkirche in die UNESCO Weltkulturerbe-Liste aufgenommen.

Auf unserer Rückfahrt folgen wir schmalen und kurvenreichen Straßen durch die waldreiche Landschaft Siebenbürgens zum kleinen Dorf Copșa Mare (Groß-Kopisch) und Valchid (Waldhütten) und weiter hinab zum Tal der Großen Kokel. Die Straße entlang der gut befahrenen Bahntrasse bringt uns wieder nach Dumbrăveni. Am Vormittag sind uns schon die Türme der beeindruckenden armenisch-katholischen Kirche aufgefallen. Daneben liegt das baufällige Schloß Apafi. Vom einstigen Glanz als Residenz des Siebenbürger Fürsten Michael I. Apafi ist leider nicht mehr viel zu sehen. Richtung Norden schlagen wir eine uns bereits bekannte Straße ein und machen uns wieder auf den Weg zurück nach Cund. 

Abendessen im Hotel.

Tagesetappe: ↔ 54 km | ↗ 570 m | ↘ 570 m

Frühstück im Hotel. Heute erwartet uns eine wunderschöne Fahrt durch authentische, siebenbürgische Dörfer. Den ersten Streckenabschnitt zur Târnava Mare kennen wir bereits. Wir sind auf dem Weg nach Sighișoara (Schäßburg), eine der letzten verbliebenen und noch bewohnten mittelalterlichen Festungen Europas. Die historische Altstadt, Burg genannt, gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Wir genießen die Fahrt durch Eichen- und Buchenwälder und entlang kleiner Felder und Weiden. Zwischen Prod (Pruden) und Seleuș (Großalisch) überwinden wir einen steilen Anstieg und dem Kenner werden die Hopfengärten entlang der Straße auffallen. Kurz vor Sighișoara nimmt der Verkehr zu und wir kommen schließlich in unserem Hotel in der Stadt an. Am Nachmittag erwartet uns eine Führung durch diese faszinierende Stadt. Wir erfahren mehr über die Burg mit dem markanten Stundturm, dem Wahrzeichen der Stadt und den Schulberg mit der von Weitem sichtbaren Bergkirche Die  Kopfsteingepflasterten Gassen mit den bunten, historischen Häusern laden danach zum Schlendern ein.

Check-in im Hotel Central Park in Sighișoara für 1 Nacht. Abendessen im Hotel.

Tagesetappe: ↔ 36 km | ↗ 480 m | ↘ 500 m

Frühstück im Hotel. Wir verlassen Sighișoara in Richtung Süden, zum Naturschutzgebiet Breite mit jahrhundertealten Eichen. In kleinen Dörfern wie Șaeș (Schaas) und Apold (Trappold) lassen wir uns verzaubern von alten Bauernhöfen und eindrucksvollen Wehrkirchen. Kurz nach Brădeni (Henndorf) erwartet uns ein schneller Anstieg und der folgende schöne und einfache Streckenabschnitt führt uns schließlich nach Viscri (Deutsch-Weißkirch). Wir erkunden diesen beeindruckenden alten Ort, dessen ursprüngliche Dorfstruktur, mit der von sächsischen Höfen gesäumten Langgasse und der Wehrkirche, sich in den Jahren kaum verändert hat. So können wir jetzt hautnah erfahren, wie das Leben der Sachsen vor hunderten von Jahren aussah. Die Kirche wurde 1991 mit Hilfe der Prince Charles Foundation wieder zum Leben erweckt, gilt heute als eines der besten Beispiele für Kirchenburgen in der ganzen Welt und ist seit 1999, zusammen Biertan, Teil des UNESCO Weltkulturerbes der siebenbürgischen Kirchenburgen. Wir haben zwei besondere Treffen organisiert, bei denen wir den Ziegelbrenner und den Schmied des Dorfes kennenlernen. Diese beiden sind besondere Mitglieder der Dorfgemeinschaft, da sie sich als einzige mit den restaurierten Gebäuden des Dorfes befassen dürfen. Passend, dass wir auch in traditionellen sächsischen Gästehäusern übernachten. Check-in in unserem Gästehaus in Viscri für 1 Nacht und Abendessen.

Tagesetappe: ↔ 80 km | ↗ 750 m | ↘ 600 m

Frühstück im Hotel. Heute werden wir von Viscri nach Tălișoara durch das Szeklerland radeln. Nach den langen Strecken der letzten Tage starten wir ganz entspannt in Richtung Dacia (Stein), dass wir gestern schon passiert haben. Die Flüsschen Kosbach und Homorodbach begleiten uns eine weite Strecke des Wegs. An der Burgruine von Rupea (Reps), die vom Berg herabblickt, vorbei und weiter geht es nach Homorod (Hamruden) und Mercheașa (Streitfort), die wir auf der schönen Strecke schnell hinter uns lassen. Erst zum Ende der heutigen Etappe werden wir gefordert, wenn wir nach Satu Nou von offenen Weiden in waldreiches Gebiet kommen und das kleine Perșani-Gebirge erreichen. Auf der anderen Seite fahren wir talwärts, an Vârghiș vorbei, bis Tălișoara in der Kronstädter Senke. Ein einzigartiges historisches Denkmal in dieser Stadt ist das Schloss Daniel, das heute ein Hotel beherbergt. Checkin

im Schlosshotel Daniel in Tălișoara für 1 Nacht. Abendessen im Hotel.

Tagesetappe: ↔ 50 km | ↗ 300 m | ↘ 330 m

Frühstück im Hotel und Check-out. Wir treten unsere Heimfahrt nach Bayern an. Auf dem Weg machen wir Halt in der mittelalterliche Stadt Brașov (Kronstadt) und besuchen Schloss Bran, das als Draculas Schloss bekannt ist und direkt an der Grenze zwischen Siebenbürgen und der Walachei liegt.

Ankunft in München und Nürnberg am 13.07.2024.